Sonntag, 22. Juni 2008

How to... go abroad? Was muss man machen um ins Ausland zu gehen?

Also noch mal genauer: Was muss man alles machen, um als BOKU-Student ein Auslandssemester in den Staaten zu machen. Ich schreibe das alles ein bisschen detailliert auf, damit Leute die sich mit dem Gedanken spielen, auch mal ein Semester abroad zu machen ein bisschen einen Überblick bekommen, was dazu alles nötig ist. Dazu zwei Vorbemerkungen:
  • Es ist schon ziemlich viel bürokratischer Aufwand
  • Es zahlt sich aus
Hier mal ein Foto von ein paar der notwendigen Dokumente:


Aber mal eins nach dem anderen. Letztes Jahr haben meine Freundin und ich entschieden eine Uni zu suchen wo wir beide gleichzeitig ein Auslandssemester machen können. Aus allen Universitäten, mit denen die BOKU ein Austauschabkommen hat, haben wir uns für die West Virginia Universität entschieden. Dann hat das fröhliche Formularausfüllen begonnen:

1. Antrag auf ein Auslandssemester - einzureichen beim Zentrum für internationale Beziehungen. Dazu braucht man folgende Dokumente:
  • das Bewerbungsformular an sich
  • Motivation Letter auf Englisch
  • Tabellarischer Lebenslauf
  • zwei Empfehlungsschreiben von BOKU-Professoren (Danke an dieser Stelle an Prof. Teischinger und Prof. Gronalt)
  • Zeugnis vom Englisch IV Sprachkurs (Englisch III reicht auch)
  • Sammelzeugnis in Englisch
  • Bachelorprüfungszeugnis
  • einen Finanzierungsplan
  • einen Reisekostenvoranschlag
  • eine voraussichtliche Äquivalenzliste, wo man angeben muss welche Lehrveranstaltungen man dort machen will und welche Lehrveranstaltungen man sich hier an der BOKU dafür anrechnen lassen möchte.
Deadline für diesen Antrag war Ende Jänner 2008! Danach hat es ca. zwei, drei Wochen gedauert, bis dass wir die Verständigung bekamen, dass sowohl Doris als auch ich von der BOKU für die WVU nominiert wurden. Erster Schritt geschafft!

2. Danach muss man sich allerdings auch noch an der WVU selbst anmelden - das sieht folgendermaßen aus (darüber hab ich keine Aufzeichnungen mehr, diese Auflistung ist also wahrscheinlich nicht ganz vollständig):
  • die Application selbst
  • Sammelzeugnis auf Englisch
  • Bachelorprüfungszeugnis - plus einer Übersetzung von selbigem
  • Bestätigung von der Bank, dass man genug Geld hat (!)
  • ...
Wenn man das alles beisammen hat, darf man sich mal in Geduld üben. Die WVU hat nämlich keinerlei Eile dir die Entscheidung zuzusenden. Mitte April haben wir die Bestätigung erhalten und dann gings weiter mit...

3. Beantrag ein Visum bei den USA
Die Amerikaner sind ja - was Einreise angeht - so was von paranoid! Hätte ein normaler Mensch die gleichen Ängste wie US-Immigration, könnte der nicht mal mehr seine E-Mails lesen, aus Angst ein Terrorist könnte seinen Computer zur Explosion bringen. Pathologisch paranoid. Und das Verhalten der USA gegenüber Einreisenden ist entsprechend lächerlich bis ärgerlich. Aber mal der Reihe nach. Um ein Visum zu erhalten, brauchst du folgendes:
  • Den Visa-Antrag selbst (das DS156) w0 man unter anderem ankreuzen muss, ob man vor hat, in den USA terroristische Anschläge zu begehen (sic!)
  • Das Formular (DS2019), das von der WVU ausgestellt wurde und wo drin steht, dass sie dich als Student akzeptieren
  • Ein Formular (DS157 - das muss man nur ausfüllen, wenn man männlich ist) , wo unter anderem drinsteht in welchen Ländern man in den letzten zehn Jahren (!!!) gewesen ist und ob man mit einer Waffe umgehen kann.
  • Ein Formular (DS 158) wo man unter anderem die Adressen und Telefonnummern aller seiner Geschwister angeben muss (was geht die das eigentlich an???)
  • Ein Passfoto - aber eines mit amerikanischen Maßen. Das heißt, dass ein normales österreichisches nicht gilt.
Wenn man das alles beisammen hat, muss man 131 $ Bearbeitungsgebühr zahlen. Außer man ist Student - dann muss man noch 100 $ extra zahlen (sic!). Aber der größte Schwachsinn ist folgendes: Für die Ausstellung des Visums muss man persönlich am Konsulat antanzen. Und dazu braucht man einen Termin, den man sich NUR telefonisch ausmachen kann. Ja und diese Telefonnummer ist eine 0900er-Nummer, die 2,16 €/Minute kostet. Ich hab tatsächlich knappe 20 € vertelefoniert bis ich diesen Termin hatte.

Auf dem Konsulat selbst muss man dann noch alle zehn Fingerabdrücke abgeben (was machen all die Tischler...? ;) und ein paar Fragen beantworten. Das war dann kein Problem mehr und die Leute mit denen wir dort zu tun hatten waren auch wirklich freundlich. Aber trotzdem kann ich das Verhalten der USA gegenüber allen Bürgern fremder Staatsbürgerschaft nur als paranoid und gleichzeitig arrogant bezeichnen. Was die USA damit an vermeintlicher Sicherheit gewinnen, verlieren sie dreimal an Sympathie.

Aber okay - das wars! Zwei Tage später wurden uns die Pässe zurück geschickt und wir hatten alles - einen Acceptance-Letter der WVU, ein gültiges Visum, einen Flug und auch schon eine WG, wo wir wohnen können. Aber dazu dann in einem anderen Post mehr - dieses hier ist eh schon lang genug!

See ya!

USA-Countdown: Noch ein Monat und 9 Tage!!!

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