Montag, 29. Juni 2009

Das Wienerznitzel!

Könnt ihr euch noch an das Old European Restaurant in Pullman erinnern. Jenes, das behauptete ein 'Authentic Wienerznitel' zu servieren.

Heute war es nun soweit, diese Behauptung zu überprüfen. Also hab ich mich zum Mittagessen mit Rayna und Jeremy dort getroffen. Abendessen wird dort interessanterweise keines serviert, interessante Geschäftsstrategie.


Auf der Speisekarte wird neben den Speisen auch die Familiengeschichte präsentiert. Diese geht zurück auf deutsche, bzw. dänische Großeltern. Die sind offenbar mittlerweile schon so senil, dass man es mit der Authentizität der angebotenen Speisen nicht mehr so genau nimmt. Mein Wienerschnitzel jedenfalls war der Hammer:


Also, was haben wir hier denn Gutes? Von rechts beginnend das Schnitzi, welches keines war. Erstens zu dick, zweitens keine Brösel in der Panier und drittens ... ähm ... ja, das Fleisch. Ich kann euch echt nicht sagen, was das war. Ich tippe mal schon auf Schweinefleisch, aber es hatte eine Textur, als hätte man 2000 Büroklammern reingetackert, diese dann mit einer Zange wieder rausgezogen und das Überbleibsel irgendwie in eine Schnitzelähnliche Form gepresst. Geschmeckt hat es außer nach Salz und Fett.

Dann die zwei Tägerln mit den Marmeladen. Das eine war Himbeere, das andere HÄTTE tatsächlich Preiselbeere sein sollen. Da bin ich aber erst draufgekommen, als ich nachgeschaut habe, was linganberries sind. Hat jedenfalls außer süß nicht nach viel geschmeckt.

Die Himbeermarmelade wurde übrigens serviert, damit man sie auf die frisch getoasteten und mit Butter bestrichenen Toastscheiben streichen kann. In Pullman gehört das nämlich zu einem authentischen Wienerschnitzel dazu. Muss ich in Wien bisslang übersehen haben.

Wenigens waren Erdäpfel dabei. Allerdings nicht in wohlschmeckender Salatform, wie ich sie gern hab, sondern so eine Art Rösti. Um es kurz zu machen: schmeckten nach nichts, nichtmal nach Salz.

Das war aber noch nicht alles. Dazu wurde dann noch mit kurzer Verspätung ein Tellerchen mit Apfelspalten gereicht. Vielleicht als gesundes Feigenblatt für das fette Essen am Teller? Ich weiß es nicht. Werbung für die österreichische Küche wird in diesem Restaurant aber sicherlich nicht gemacht.

Als bekennender Kaffee-Aficionado musste ich mir dann noch eine Tasse 'Austrian Coffee' geben. Laut Speisekarte trinken wir den gerne süß und würzig (spicy). Nun ja, süß war dieses Gebräu, welches von einem noch süßerem Schlagobers-Haufen bedekt wurde. Als würzige Note streute man dann noch ein bisschen Zimt-Zucker Mischung oben drauf. Na servas. Ob der Kaffee gut oder schlecht war, trau ich mir nicht wirklich zu sagen, ich konnte nicht sehr viel davon schmecken.

Alles in allem: ernüchternde Erfahrung. Nach alldem was ich an dem Ensemble auszusetzen hatte, musste ich Rayna und Jeremy versprechen, mal richtige Wienerschnitzel für sie zu machen. Vielleicht sollte ich eines mehr machen und dem Koch vom 'Old European Restaurant' zukommen lassen...

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