Hier hab ich einen Sreenshot von meiner Studiengebühren-Rechnung. Abgesehen mal von der Late Payment Fee, die sich fehlerhaft eingeschlichen hat, müssen alle anderen Beträge allen anderen Studenten jedes Semester bezahlen. Als Austauschstudent bekommt man sowas aber zu unserem großen Glück erlassen. Immerhin 7.900 $ pro Semester.

Aufgrund dessen kann man ein paar interessante Fragen stellen:
- Wie können sich das die Studierenden leisten?
Antwort: Grundsätzlich vier Möglichkeiten, die je nach familiärer Lage miteinander kombiniert werden. Erstens die lieben Eltern (gell Papa ;) zweitens ein Kredit, der nach Beendigung des Studiums zurückgezahlt wird; drittens eine Beschäftigung neben dem Studium (die Schwester unseres WG-Kollegen Eric arbeitet beispielsweise bei Starbucks, Eric selbst verdient sich was beim Bäume Stutzen dazu) und viertens - entsprechende Studienleistungen vorausgesetzt - Stipendien, die häufig von Absolventenverbänden vergeben werden. - Welche negativen Auswirkungen haben diese Studiengebühren?
Hmm... das ist für mich schwer abzuschätzen. Es ist zwar ziemlich teuer zu studieren, aber ... wenn man wirklich will, dann schafft man es. Auch wenn man Eltern hat, die keine finanzielle Unterstützung geben können. Vor allem wenn man was am Kasten hat und Stipendien abräumen kann.
Was man aber nicht vergessen darf ist, dass abertausende Studierende jedes Jahr graduieren und zwar mit abertausenden von Dollar an Schulden. Da ist dann nichts mehr mit Herumreisen oder mal ein halbes Jahr noch ein bisschen auf der Uni herumhängen, bis man einen passenden Job gefunden hat. Nein, da will die Bank dann Kohle sehen. - Welche positiven Auswirkungen haben diese Studiengebühren?
Oh-oh. Studiengebühren. Und positive Auswirkungen. Wie kann ich das nur in einem Satz verwenden. Noch dazu wo ich doch bei der ÖH dabei bin/war wo Studiengebühren doch das pekuniarisierte Böse sind. Aber es gibt positive Auswirkungen, wenn man für sein Studium zahlen muss.
Hier in Amerika ist alles ein Business - auch das Studium. Als angehender Student stellt man sich die Summe vor, die man an die Uni zahlen muss (ca. 60.000 $ im Fall der WVU) und fragt sich ob es das WERT ist. Derzeit sind ca. 30.000 Studenten hier der Meinung dass es das wert ist und überweisen jedes Semester brav die Tuition. So, und jetzt kommt's: Für dieses Geld erwartet jeder Student, dass er auch g'scheit betreut wird - und die Professoren haben eine sehr große Motivation die entsprechende Betreuung sicherzustellen. Weil - wenn die Studenten schlecht betreut werden, wird es nicht mehr so viele Studenten geben. Das würde ganz einfach geringere Einnahmen bedeuten. Die Folge daraus ist, dass Professoren die drei Semester hintereinander von den Studenten schlecht evaluiert werden, aus der Universität hinausgeschmissen werden. Ich kenne Professoren an der BOKU, die würden da schon mehrmals die Uni verlassen haben müssen...
Was ist nun die positive Auswirkung: Hervorragende Betreuung - Engagierte Lehrende - Beeindruckende Campus-Infrastruktur.
Was ich daraus lerne? Wir sollten uns als Studierende in Österreich vor die Augen halten, dass unser Studium nicht nur die 363 € pro Semester wert ist, sondern dass die Allgemeinheit jedes Jahr tausende Euro für einen jeden Studenten zahlt. Mit diesem Wissen muss der Anspruch darin bestehen, für dieses Geld auch eine entsprechende Leistung zu verlangen. Wenn wir das schaffen, ohne die Studiengebühren zu erhöhen, dann wäre viel gewonnen.
Also, liebe Studierendenvertreter. Bitte nicht noch jahrelang um einen vergleichsweise geringen Betrag streiten - sondern mehr Qualität fordern und umsetzen!
1 Kommentar:
seas hannes!
super blog! (bin ja begeisteter blogleser)
und dieser artikel kommt ja sehr gelegen, hat es ja heute geheissen, dass rot,grün und blau die studiengebühren abschaffen... tja, so kanns gehn
mfg hannes G.
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