Montag, 22. Dezember 2008

Special Topic: Fingerjoint

Hier mal ein holztechnologisches Post: Keilzinken, oder Fingerjoints wie man auf gut Englisch sagt. Diese Technik wird angewandt um kurze Bretter an den Stirnseiten zusammen zu leimen und somit längere, wertvollere Bretter (oder Lamellen) zu erhalten. Nachdem es ziemlich aussichtlos ist, einfach die Stirnseiten mit Leim einzustreichen, zusammen zu pressen und zu hoffen, man erhalte eine gute Verbindung, muss man sich was anderes einfallen lassen.

Beim Keilzinken fräst man in die Stirnseiten Keile im Zick-Zack Muster. Diese Zacken passen genau ineinandern und sind viel stabiler zu verleimen. Colin hat über diese Methode seine Master-Thesis verfasst und ich hab dafür ein paar Fotos gemacht, die ich euch auch ganz gerne zeigen würde.

Um die Verzinkungen herzustellen, sind Colin und ich nach Mooresville, North-Carolina gefahren. Dort haben nicht nur über 60 NASCAR Teams ihren Sitz (darunter Red Bull Racing), sonder auch die Firma Weinig USA. Diese stellen maschinelle Keilzinker her und eines dieser haben wir benutzt um die über 1000 Bretter, die ich vor Monaten mal abgemessen habe, tatsächtlich in Lamellen zu verarbeiten.



Die Ausgangsbretter, die ca. zwischen 15 und 100 cm lang sind werden auf einen querfahrenden Tisch gegeben. Dieser führt die Stirnseiten dann bei einem Zick-Zack-Fräskopf vorbei. Das wird für die andere Seite auch ausgeführt. Danach werden die Bretter stirnseitig beleimt und aneinander gefügt. Mit einer Presse wird die Lamelle längs zusammengeschoben um die Verbindung zu festigen.

Hier sieht man ein eher schlechtes Beispiel von einer Keilzinkung (Holzart Pappel). Normalerweise sollten die beiden Stück in genau einer Ebene liegen. Dafür kann man aber die Verkinkung recht schön erkennen.


Hier ein anderes Bild der Verkinkung (Holzart Pappel). Diese Verzinkung wurde für nicht tragende Zwecke erstellt. Für diesen Fall werden die Zinken ganz zusammen geschoben. Das ermöglicht das die entstehende Lamelle fehlerlos zu lackieren, was z.B. beim Möbelbau sehr wichtig ist.


Colin hat die Verbindungen anschließend auf ihre Festigkeit geprüft. Ich habe für ihn die Fotos von der Bruchstelle erstellt (Holzart: Kirsche). Wenn ihr draufklickt, sehr ihr die Bilder in voller Auflösung. Wichtig ist bei so einer Verbindung immer im der Holzbruchanteil. Das ist der Anteil der Bruchfläche, wo das Holz gebrochen ist. Dort wo nicht das Holz gebrochen ist, hat der Leim versagt. Ein hoher Holzbruchanteil ist also zu begrüßen.



Hier nochmal ein Bild mit horizontalen Zinken. Hier ist der Holzbruchanteil sehr gering (nur in einer Keilflanke). Das könnte einerseits an einer schlechteren Verleimung liegen, oder an der größeren Festigkeit des verwendeten Holzes (Eiche)

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